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Shitstorm trifft Amazon im Internet

Nach einer Reportage der ARD unter dem Titel „Ausgeliefert! Leiharbeiter bei Amazon“ ergießt sich ein wahrer Shitstorm im Internet über den Branchenriesen. Besonders auf der Facebook-Seite von Amazon hinterlassen einige Kunden ihre Meinung zu der reißerisch-aufgemachten Berichterstattung. In der Sendung wurde über ausländische Leiharbeiter im Weihnachtsgeschäft berichtet, die in fragwürdigen Unterbringungen verfrachtet wurden. Besonders seltsam mutete dabei ein Sicherheitsdienst an, der mit Einschüchterung arbeitet und der rechten Szene zuzuordnen ist.

Grundsätzlich ist es doch wohl jedem Kunden klar, dass der gesamte Online-Handel nicht allzu freundlich mit seinen Arbeitskräften umgeht. Hier ist Amazon sicherlich keine Ausnahme. Auch andere Versandhäuser, Transportunternehmer und Hersteller greifen zu vergleichbaren Mitteln, wenn es darum geht, ein wirklich günstiges Angebot am Markt zu unterbreiten.

Zu der Berichterstattung selbst ist zu sagen, dass leider auch die ARD, eine öffentlich-rechtliche Anstalt, immer häufiger zu einer reißerischen Berichterstattung greift. Eine sauber recherchierte Story sieht anders aus. So nehmen die Macher der Geschichte einfach den Wind aus den Segeln. An zu vielen Stellen ist die Geschichte angreifbar.

Es stellt sich natürlich die Frage, wie es überhaupt zu diesen Verhältnissen kommen konnte. Ist nicht auch der Konsument ein Stück für diese „Geiz-Mentalität“ verantwortlich? Will nicht der einzelne Kunde die angebotene Ware immer günstiger angeboten bekommen? Auch im Online-Handel muss das schwächste Glied in der Kette die Suppe auslöffeln, in diesem Fall sind es die Zeitarbeiter.

Doch auch die Unternehmen selbst haben sich von ihren sozialen Aufgaben gegenüber ihren Mitarbeitern längst verabschiedet. Einfache Arbeitskräfte werden nur noch als Kostenposition in den Bilanzen geführt. Hier gilt es mit allen Mitteln die Kosten zu reduzieren und das unternehmerische Risiko zu reduzieren.

Gleichwohl schauen Politiker und Gewerkschaften nur regungslos zum Treiben auf dem globalen Markt zu. Längst wird die Politik von wirtschaftlichen Interessen überlagert. Gewerkschaften haben in den letzten Jahren wirklich alle Rechte der Arbeitgeber hergegeben, die in den letzten Jahrzehnten erkämpft wurden. Und dennoch zeigen sich einige Mitbürger von dem Treiben der großen Konzerne überrascht.

Zur Reportage in der ARD >

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